Pfadeinstellungen
Die IARU-Region1-Konferenz im November
2008 beschloss einheitliche Regeln für die Anwendung von APRS-Pfaden.
Paralell dazu wurden die Typen von Digipeatern klassifiziert.
Digipeatertypen:
- Wide(n-N)-Digis
stehen auf exponierten Standorten und ermöglichen den "Weitverkehr".
Die Entfernung von Digi zu Digi soll nicht
unter 20km betragen.
Ein dichteres Diginetz führt dazu, dass die Digis nur noch miteinander
beschäftigt sind und User es schwer haben, den Digi zu erreichen.
WIDE-Digis könnten technisch mit WIDE1-1 bis WIDE7-7 (nach der Anzahl der
gewünschten "Hops") angesprochen werden. Regelmäßig sollten aber nicht
mehr als 3 Digipeater im Pfad eingestellt sein.
Unter Anwendung der "NewParadigma" kürzen immer mehr Digipeater die Pfade
gehörter Stationen auf max. WIDE3-3 (IARU-Empfehlung).
Digipeater mit UIDIGI-Software sind wegen des auf den EPROM beschränkten
Softwareumfanges nicht zur Pfadkürzung in der Lage, sie geben dann Pakete
mit größer WIDE3-3 eingestellte Werten einfach nicht weiter.
Der User erreicht damit das Gegenteil von
seiner Absicht!
- Fill-in-Digis
Manchmal kommen portable oder mobile APRS-Stationen wegen ihrer Lage oder
Leistung schlecht an WIDE-Digis heran. Fill-in-Digis übermitteln ausschließlich
lokal abgestrahlte
Baken solcher "gehandycapten" Stationen zuverlässig an den nächsten WIDE-Digi.
Fill-in-Digis sind
"Lückenfüller", brauchen keine exponierten Standorte und werden nur mit WIDE1-1
angesprochen. Da sie nur auf dieses WIDE1-1 reagieren, senden sie natürlich
auch wenig und sind in der gewonnenen Zeit gut ansprechbar.
Sie verbessern aber nicht die Empfangsmöglichkeit von Baken, die bereits über
mehrere Digipeater geleitet worden sind (reagieren also z.B. nicht
auf WIDE2-1 oder WIDE3-2).
Allgemeine Hinweise:
-
WIDE1-1 darf ausschließlich an erster Stelle im
Pfad stehen!
-
Bei Feststationen steht der nächste Digi an
erster Stelle im Pfad!
es folgt keinesfalls ein WIDE1-1!
- Nicht mehr als insgesamt 3 Hops (WIDE1-1,WIDE2-2 = 3 Hops) einstellen!
- TRACE nicht verwenden, es wird nicht mehr ausgewertet.
- RELAY nicht verwenden, es wird nicht mehr ausgewertet.
-
Das TX-Delay wählt man gerade so lang, dass eine
sichere Aussendung der Baken erfolgt. Längeres TX-Delay blockiert den Kanal
unnötig!
Detailinformation:
Die richtige Pfadeinstellung ist grundsätzlich
davon abhängig ob mit dem ersten Hop (also dem ersten
erreichbaren Digipeater) ein Fill-in- oder ein Wide-Digi erreicht werden
soll/muss. Feste Stationen werden in der Regel wissen, ob sie einen Wide-Digi
direkt erreichen. Wenn ja, sollte auf das Adressieren eines Fill-in-Digi
verzichtet werden und der WIDE-Digi direkt mit seinem Rufzeichen adressiert
werden.. Daraus folgt, dass die einzutragenden Pfade für die
jeweils gewünschte Anzahl der Weiterleitungen für bewegliche und feste
Stationen immer unterschiedlich sind.
Grundeinstellungen Feststationen:
in diesem Fall erreicht man einen bekannten Digi (DB0XXX) sicher, es gilt
dann:
DB0XXX,WIDE2-1 (maximal DB0XXX, WIDE2-2)
Intervall: 30 Minuten!
Grundeinstellungen bewegliche Stationen:
in diesem Fall kann man nicht abschätzen
welche Digis man erreicht, es gilt dann
:
WIDE1-1,WIDE2-2
Intervall 1 Minute, besser größer 1 Minute,
(kann die Technik "intelligende" Baken generieren, sollte diese
Einstellung benutzt werden)
Grundeinstellungen für ausgesendete
Objekte:
DB0XXX,WIDE2-1
Intervall 30 Minuten (bei wichtigen Objekten (z.B. Events) maximal auf
10 Minuten verkürzen!)
Grundeinstellungen für Wetterbaken:
WIDE2-2
Intervall 15 Minuten
Wie
geht ein 3-Hop nun in der Praxis?
Beispiel:
DL8RO-9 ist mobil unterwegs und hat den Pfad WIDE1-1,WIDE2-2 eingetragen.
Bei Anwendung der New n-N-Empfehlungen an allen Digis verläuft das so:
(hier mit der DB0XX-Numerierung als Einzeldigis
dargestellt, je nach Lage, hören aber oft mehrere Digi die Baken und
reagieren entsprechend)
DB0XX1
hört als WIDE1-1 (Fill-in) Digi die Station DL8RO-9 mit deren
Pfadeinstellungen
WIDE1-1,WIDE2-2
und
repeatet sie so:
DB0XX1*,WIDE2-2 (das WIDE1-1 ist nun verbraucht).
Alle DB0XX2 hören das, erkennen zwei freie Hops, und ziehen ein WIDE ab,
sie repeaten mit:
DB0XX1*,DB0XX2*,WIDE2-1.
Das hören alle DB0XX3, die DB0XX2 empfangen haben, erkennen einen freien Hop
und repeaten mit:
DB0XX1*,DB0XX2*,DB0XX3*,WIDE2*.
Der Pfad ist verbraucht und DL8RO-9 wird von keinem Digi mehr repeatet.
Hätte DL8RO-9 WIDE1-1,WIDE3-3 (also einen Hop mehr) gewählt, würden ihn alle
Nachbarn der Digi3 ebenfalls repeaten.
Daraus wird auch klar, dass hohe Hop-Einträge zu einer unsäglichen Belastung
des Netzes führen. Ein WIDE7-7 ließe bei je 3 Nachbardigis theoretisch 3280
Wiederholungen zu, bevor es verbraucht ist!
Anmerkung zur Eintragung des Pfades:
·
Nur in UI-View muss vor dem eigentlichen Pfad immer noch die sog.
"Destination-Adress" [oder auch "to-call"] in den
Pfad eingetragen werden. Die "Destination-Adress" kennzeichnet im
APRS die verwendete Software-Version. Bei UI-View ist der
Eintrag "APRS". Ein –2-Hop-Pfad einer festen Station wird
in UI-View deshalb als: APRS,WIDE2-2 eingetragen. [Aus "APRS"
generiert UI-View dann seine eigene "Destination-Adress" = APU25N] -
daraus folgt, daß APRS im Pfad anderer Programme/Tracker nicht eingetragen
wird!
·
Bei den meisten
kommerziellen Funkgeräten mit APRS-Funktion und auch beim TinyTrak/OpenTracker wird die
"Destination-Adress" automatisch generiert und eingefügt. Deshalb
ist als Pfad nur WIDEn-N bzw. WIDE1-1,WIDEn-N
einzutragen!
·
Es sollte darauf
verzichtet werden eigene "Destination-Adresses" z.B. zur
Kennzeichnung des regionalen Herkommens zu "erfinden"
[z.B. APRSBLN = Station aus Berlin]. Die
"Destination-Adress" hat im APRS-Protokoll zwei explizit
andere Funktionen: Kennzeichnung der Software oder die Kennzeichnung von
ALTNETS. Eine Übersicht zu den standardkonformen Einträgen findet sich
in der Tocall-Liste
von WB4APR.
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